Blechspielwarenfabrik Jos. Kraus & Co.

Nürnberg
 



Die Blechspielwarenfabrik Jos. Kraus & Co. in Nürnberg

Eine Dauerausstellung im Museum Petersberg

Die Blechspielwarenfabrik Jos. Kraus & Co. wurde von Josef Kraus und dessen Cousin Julius Forchheimer am 24.01.1910 in Nürnberg gegründet. Die Fabrikmarke „JKCo“ wurde auch in Verbindung mit dem Namen „Fandor“ genutzt und am 04.07.1912 beim Reichspatentamt eingetragen. 

Von Anfang an spezialisierte sich die Blechspielwarenfabrik, entgegen den damals etablierten Unternehmen wie zum Beispiel Märklin, Bing, Bub und Fleischmann, auf die Herstellung von Spielzeugeisenbahnen und Zubehör der Spurweiten 0 und I.

                                                                                     Lokomotive mit Tender, 1928-30

Katalog 1937

Während der ersten beiden Jahre produzierte Kraus ausschließlich Uhrwerkseisenbahnen. Ab 1913 wurden auch elektrische Spielzeugeisenbahnen in das Sortiment aufgenommen. Neben dem „Billig-Sortiment“, stellte Kraus höherwertige Modelle in geprägter Ausführung und hand- bzw. spritzlackierter Farbgestaltung her. Diese Produkte sind durchaus mit Spitzenmodellen jener Zeit vergleichbar. Zudem erteilte das Reichspatentamt dem Unternehmen zahlreiche Patente. Hervorzuheben ist beispielsweise die erste vollautomatische Kupplung (Kraus-Kupplung) im November 1933.

Jos. Kraus & Co war seit 1910 ein stark exportorientiertes Unternehmen. Bis 1928 überwog der Export nach Kanada und die Vereinigten Staaten. Nach Einbruch des amerikanischen Marktes konzentrierte sich das Geschäft auf Exporte in europäische Länder und den Binnenmarkt.

                                                                                                    Caboose, 1914-20er Jahre

Blick in die Ausstellung

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte der jüdische Josef Kraus im April 1933 in die USA. Nach der Reichspogromnacht am 09. November 1938 wurde der ebenfalls jüdische Prokurist Bernhard Früh am 10.11.1938 von der Gestapo verhaftet und gezwungen seine Prokura an die Deutsche Arbeitsfront (DAF) abzutreten. Unmittelbar danach nahm der eingesetzte kommissarische Leiter, der Versandleiter Fritz Rauh, Verkaufsverhandlungen mit der bereits arisierten Nürnberger Firma Keim & Co. KG für Blechindustrie auf. Der Kaufvertrag der Vermögensanteile (Maschinen etc.) wurde am 27.05.1939 geschlossen und mit der Bezahlung am 27.11.1940 rechtswirksam. Jedoch hat die Fa. Keim & Co. bereits mit dem Beginn der Verkaufsverhandlungen massiv in die Geschäfte von Jos. Kraus & Co. eingegriffen.

Nachdem im Herbst 1939 die letzte Zinkblechlieferung erfolgte, wurde die Produktion Mitte des Jahres 1940 eingestellt.